Matthiaskapelle

Teil eines historischen Ensembles

Von der Mosel hinauf geschaut oder aus Eifel-Höhen hinunter, ist erkennbar: Die Matthiaskapelle steht nicht allein auf dem Bergrücken über dem Ortsteil Kobern. Vielmehr ist sie der einzig vollständig erhaltene Teil eine historischen Ensembles. Direkt neben dem weithin in hellem Putz strahlenden Kirchbau erhebt sich der in den 1990er Jahren restaurierte und ausgebaute natursteinerne Bergfried der „Oberburg“. Ein kleines Stückchen unterhalb thront auf einem aus Weinbergen herausragenden Felssporn eine weitere Burganlage: die Ruine der „Niederburg“. Die Ursprünge beider Burgen lassen sich bis ins späte 12. Jahrhundert zurückverfolgen. Über Generationen waren sie gleichzeitig bewohnt. Die Besiedlung dieses Bergrückens reicht sogar bis in keltische Zeit zurück.

Eine besondere Reliquie

Zu welchem Zweck wurde ab etwa 1220 die Matthiaskapelle ursprünglich errichtet, deren Anlage und Pracht weit über die Bedeutung einer gewöhnlichen Burgkapelle hinausweist? Die seit Generationen verbreitete Überlieferung lautet: Ein Sohn Gerlachs von Kobern, Heinrich, habe am „Kreuzzug von Damiette“ (1217 – 1221) teilgenommen. Während dieses Kriegszuges soll der Kreuzfahrer in den Besitz einer bedeutenden Reliquie gekommen sein. Es heißt, er habe aus Oberägypten den Kopf des Hl. Matthias auf seine Vater-Burg an der Mosel mitgebracht. Und um dieser Reliquie einen angemessenen Aufbewahrungsort zu schaffen, sei schließlich auf dem Areal der Koberner Oberburg die Matthiaskapelle gebaut worden. Nach einer langjährigen Odyssee von Kobern über Sayn, Hachenburg, Burg Helfenstein und Ehrenbreitstein gelangte der Matthias-Kopf schließlich nach Trier.