Matthiaskapelle

Matthiaskapelle

Einzigartige Kapelle über der Mosel

Bei jedem Besucher, der ihr erstmals gegenübersteht, löst die Matthiaskapelle Verwunderung aus. Denn ein derart ungewöhnliches bauhistorisches Kleinod würde man auf dem Bergrücken oberhalb des Ortes Kobern-Gondorf an der Untermosel (17 km von Koblenz entfernt) einfach nicht erwarten.

Die Matthiaskapelle zeigt sich als ein sechseckiger Zentralbau mit turmartig erhöhter Mitte. An einer Seite schließt ein kleiner, runder Chor-Bau mit Kegeldach an, der wie eine aus dem Hauptgebäude „wachsende“ Knospe wirkt. Stilistisch fügt sich diese einzigartige Kapelle in eine Reihe spätstaufischer Sakralgebäude am Rhein ein.

Schon auf den ersten Blick erinnert das Bauwerk an die Grabeskirche zu Jerusalem. Der Eindruck, hier auch orientalisch beeinflusstem Baustil zu begegnen, verstärkt sich noch beim Betreten: Der mit buntem Bodenmosaik ausgelegte, sechseckige Innenraum umschließt seinerseits ein von sechs Säulenbündeln umringtes, als Hexagon geformtes Zentrum. Die Gemeinde sitzt nicht in Bankreihen, sondern lässt sich mit dem Gesicht zur Mitte in Sitznischen nieder, die sich dem Rund der Außenmauer entlang aneinanderreihen.

Faszinierendes Denkmal spätstaufischer Baukunst

Die Matthiaskapelle verbindet auf faszinierende Weise unterschiedliche Ausprägungen spätstaufischer Architektur aus dem 13. Jahrhundert mit den Bemühungen preußischer Könige 600 Jahr später um den Erhalt mittelalterlicher Bauwerke in ihrer Rheinprovinz.

Ursprünglich vielleicht als Aufbewahrungsort für das Haupt des Hl. Matthias erbaut, erlebte die Kapelle eine wechselhafte Geschichte. Diese hätte wohl im 19. Jahrhundert mit dem völligen Verfall des Gebäudes geendet, wäre es nicht von Preußen gekauft worden und Friedrich Wilhelm IV. bei einem Besuch 1836 der kulturhistorische Wert der Kapelle ins Auge gefallen. Der preußische Kronprinz (ab 1840 König) beauftragte den eng mit Karl Friedrich Schinkel zusammen-arbeitenden Koblenzer Architekten Johann Claudius Lassaulx, die Kapelle aufs Schönste zu restaurieren. Damit war die Grundlage geschaffen, eine der interessantesten Sakralbauten des Rheinlandes für die Gegenwart zu erhalten.